Empfehlungen zum Diskuskauf
Diskuskauf ist eine Vertrauenssache! Sie sind keine Massenware! Ich möchte empfehlen Diskusfische nur bei einem Züchter aus der näheren Umgebung einzukaufen. Von einem Kauf in einem Zoogeschäft möchte ich abraten, da der Diskus hier eine reine Ware darstellt. Dazu kommt der völlig überzogene Verkaufspreis. Ein Rottürkis mit 10cm Durchmesser z.B. wird für 10-12 Euro eingekauft und auf dem Schildchen am oftmals viel zu kleinen Hälterungsbecken im Laden steht dann ein Preis von 35 - 50 Euro.
Einen guten Züchter findet man meistens nur durch Mundpropaganda oder einen Aquarienverein. Hat man einen Züchter gefunden, sollte er öfter mal besucht werden. So kann man viel über den Züchter, aber auch über den Diskus ganz allgemein erfahren, da sich dort immer mehrere Pfleger von Diskusfischen aufhalten. Diese geben meistens bereitwillig Ihre Erfahrungen weiter.
Bevor man nun zum Kauf schreitet gibt es noch einige Dinge zu beachten:
Die Wasserwerte des Züchters in Erfahrung bringen und das eigene Aquarium langsam auf diese Werte einstellen. Wenn diese Werte stabil geworden sind, steht dem Kauf nichts mehr im Wege.
Wenn man sich dann für eine Farbvariante entschieden hat, sollte man sich die Tiere genauestens anschauen. Dies kann mitunter bis zu einer halben Stunde dauern.
Vorteilhaft ist es auch darauf zu warten bis die Fische Koten. Der Kot muss dunkel und fest sein. Also genug Zeit für den Kauf einplanen. Sind die Tiere gesund und fühlen sich wohl, zeigen sie Ihre Färbung.
Diskusfische müssen rund sein. Diese Körperform muss auch bei Jungfischen vorhanden sein. Längliche Diskusfische sind in ihrem Wachstum zurückgeblieben, da sie zu irgendeinem Zeitpunkt krank waren und die Nahrung verweigert haben.
Auch die Augen geben darauf einen Hinweis. Sind sie im Verhältnis zur Körperform zu groß, gilt auch hier: Hände weg.
Abgemagerte Fische zeigen den typischen Messerrücken. Diskusfische die einmal eine so eingefallene Stirn haben erholen sich nicht wieder und sind meistens Todeskandidaten. Hier gilt in jedem Fall: Hände weg.
Bewegt man seine Hand an den oberen Rand des Aquariums müssen die Fische in Erwartung auf Fütterung nach oben schwimmen. Bleibt hierbei das ausgesuchte Tier zurück oder wird von den anderen zurückgedrängt: Hände weg.
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Pflege
Trotz oftmals anderslautender Meinungen ist der Diskus nichts für Aquaristikneulinge! Ein fundiertes Wissen über die Wasserchemie sowie die Hälterungsbedingungen sind Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Pflege.
Für die Bedürfnisse unserer Diskusfische gelten drei elementare Voraussetzungen:
Oft ist das Unwohlsein der Fische eine Folge der beiden vorher genannten Voraussetzungen, denn wenn Wasser und/ oder Ernährung nicht optimal sind, stellen sich Krankheiten ein. Auch zu kleine Aquarien mit zu viel Besatz sind oftmals der Grund für solche Erkrankungen. Beengte und dadurch hygienisch nicht optimale Lebensräume leisten Krankheiten einen guten Nährboden. Wer Diskusfische halten will, sollte ein Aquarium ab 350 Liter Inhalt wählen. In einem solchen Becken kann man ohne weiteres 4-6 Diskusfische halten (Der Diskus ist ein Schwarmfisch!).
Die Wasserqualität ist wie schon erwähnt ein entscheidendes Kriterium. Wer die Zeit oder das Geld nicht aufbringen will seinen Fischen wenigstens 1 mal pro Woche ca. ein Drittel des Beckeninhaltes an neuem Wasser zu spendieren ( abhängig vom Besatz) sollte gleich die Finger von diesen herrlichen Fischen lassen.
Zu der Frage ob man Diskusse mit oder ohne Pflanzenbesatz hältern soll muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Wenn man auf Pflanzen nicht verzichten will sollte das Becken nicht zu dicht, mit schon ausgewachsenen Tieren besetzen. Junge Diskusse in einem bepflanzten Becken gut und schnell aufzuziehen ist meiner Meinung nach nicht möglich. Aber wie gesagt, das ist Ansichtssache.
Als optimale Hälterungsbedingungen für deutsche Nachzuchten werden folgende Werte angesehen:
Temperatur: 28°C - 30°C
pH-Wert: 6,2 - 7,0
Karbonathärte: 2 - 6
Gesamthärte: 8 - 12
Nitrat: kleiner 40mg/l
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Fütterung
Gesunde Diskusfische haben den ganzen Tag über Appetit und fressen immer gierig. Da eine gleichbleibend gute Wasserqualität notwendig ist, empfiehlt es sich, öfter und dafür in kleineren Einheiten zu füttern. Erwachsene Tiere sollten 2-4 mal pro Tag gefüttert werden. Da mein Aquarium morgens noch dunkel ist fange ich erst am Nachmittag an zu füttern und gebe meinen Fischen ca. 2-3 Portionen am Tag. Heranwachsende Jungfische zeigen einen überaus großen Appetit und können bis zu 10 mal am Tag gefüttert werden. (Wer hat soviel Zeit?). Jedoch sollte man gerade bei den heranwachsenden Diskussen darauf achten, dass sie soviel Futter bekommen wie es die Zeit des Halters nur erlaubt. Bei zu geringer Fütterung treten schnell Wachsstörungen auf, die nicht mehr reparabel, aber auch nicht vererbbar sind.
Gefüttert wird bei mir hauptsächlich käuflich erworbenes Frostfutter in verschiedenen Sorten, um Eintönigkeit zu vermeiden. Ein befreundeter Aquarianer sagte einmal: ich möchte auch nicht jeden Tag Schnitzel essen...
Von der Herstellung eigener Rinderherzmischungen bin ich fast vollständig abgekommen, da man
über den Versandhandel sehr gutes Futter zu erschwinglichen Preisen beschaffen kann
man selbst zwar allerlei gute Sachen in das Futter mischen kann aber nie das Wissen wie professionelle Futterhersteller hat ... Vitamine, Mineralien usw. (wie gesagt, gehe ich von keinem Billigfutter a la Rinderherz mit Spinat aus)
Des weiteren füttere ich alle Sorten von Mückenlarven und gute Artemia.
Enchyträen
Enchyträen sind ein ausgezeichnetes Lebendfutter. Jahrelang war zu lesen, dass die häufige Fütterung mit Enchyträen dazu führen würde, dass innere Organe, wie z.B. die Leber, der Fische verfetten würden und es zu Krankheiten kommen könnte. Auch Sterilität wurde der Enchyträenfütterung nachgesagt. Befragungen verschiedener Züchter, die große Mengen an Enchyträen an ihre Fische verfüttern, bestätigten diese Vorurteile nicht. Weder Krankheiten noch Nachwuchsschwierigkeiten traten hier trotz starker Enchyträenfütterung auf. Junge Diskus färben schön aus und wachsen sehr gut.
Enchyträen können in geschlossenen Kisten oder Styroporboxen kultiviert werden. Die ideale Größe scheint hierbei eine Grundfläche von 30x30cm mit einer Höhe von 15cm. Saubere, feinkörnige Erde wird bis zu einer Höhe von ca. 8cm eingefüllt und befeuchtet. Die Erde sollte immer feucht sein, aber nicht triefend nass! Die ideale Temperatur scheint 15°C bis 18°C zu sein. Auch ein diffuses Halbdunkel wirkt vorteilhaft, so dass sich Kellerräume als Standort für die Zuchtkiste sehr gut zu eignen scheinen. Die Enchyträen können mit Mehl- oder Haferflockenbrei sowie mit Spinat gefüttert werden.
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Erkrankungen
Im folgenden will ich nicht Tierarzt spielen wie man es an vielen Stellen im Netz liest, sondern dem Neuling bei den, in meinen Augen am häufigsten auftretenden Problemen mit kranken Diskussen helfen. Hält man sich an alle weiter oben beschriebenen Hinweise wird man, gerade bei ausgewachsenen Fischen kaum Probleme haben. Sollte es dennoch einmal zu ernsthaften Erkrankungen kommen ist beim Diskus bei guten Haltungsbedingungen eigentlich nie Gefahr im Verzug. Wo andere Zierfische innerhalb weniger Tage verenden, überleben Diskusse teilweise noch mit schweren Erkrankungen viele Wochen. Also erst mal Ruhe bewahren!!!
Bevor man mit irgendwelchen Medikamentengaben beginnt sollte man immer erst einen größeren Wasserwechsel durchführen und auch dem Filter seine Aufmerksamkeit schenken. Nur durch solche kleinen Maßnahmen konnten wir schon so manche scheinbare Erkrankung kurieren.
Hilft dies alles nichts und man hat z.B. durch das Mikroskop eine sichere Diagnose gestellt, kann man zu folgenden Mitteln greifen:
Formalinbehandlung bei Haut- und Kiemenwürmern
Nach den Versuchen mit verschiedenen Behandlungsmethoden gegen Kiemenwürmer habe ich mich auf nachfolgend beschriebene spezialisiert. Ich habe bei Einhaltung aller Kriterien noch nie negative Erfahrungen sammeln müssen. Eine sichere Diagnose durch mikroskopische Untersuchung vor der Behandlung ist natürlich wie bei jeder Medikamentenverabreichung unabdingbar. Noch zu erwähnen ist meiner Meinung nach, dass ausgewachsene Diskusse, bei guten Umweltbedingungen ohne weiteres mit Kiemenwürmern leben können, ohne Anzeichen von Unwohlsein zu zeigen. Wegen einem mal zwei Tage angelegten Kiemendeckel muss man nicht gleich zur Chemie greifen. Anders verhält es sich bei Jungfischen im eng besetzten Aufzuchtsbecken. Hier kann es schon zu ernsthaften Problemen kommen und man sollte ggf. eine Behandlung durchführen.
Es kommt eine Formaldehydlösung mit einer Konzentration von 35-37 % Formalin zum Einsatz-erhältlich in jeder Apotheke.
Die Dosierung beträgt 10ml auf 100 Liter AQ-Wasser. Für die Dauer von jeweils 3 Tagen werden 3 Behandlungszyklen durchgeführt.
Behandlungsplan:
Dieser Behandlungsplan ist eine Zusammenfassung die auf einem ausführlichen Artikel von Gerhard Rahn basiert.
Da Formalin ein stark toxisch wirkendes Mittel ist, sollte die Behandlung auf jeden Fall in einen Quarantänebecken durchgeführt werden. Beifische oder Wasserpflanzen könnten durch die Behandlung stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Fische dürfen vor der Behandlung keine Schleimhautverletzungen aufweisen. (also nicht kurz vor der Behandlung die Tiere z.B. mit einem Netz in ein neues Becken umsetzten) Es sollte eine langsame Temperaturabsenkung auf max. 28 °C erfolgen, während dieser Zeit keine Fütterung! Das Becken sollte stark belüftet werden. Falls die Diskus während der Behandlung starke Reaktionen wie z.B. umherschießen oder flachlegen zeigen, sofort in ein medikamentenfreies Becken umsetzten, daher die Fische während der Behandlung laufend beobachten. Am besten fangen Sie früh morgens mit der Behandlung an. Nach 10 Stunden wird das Wasser zu 100% gewechselt. (auch Filtervolumen nicht vernachlässigen) Wird dies missachtet kann es zu einer starken Bakterienblüte mit Erstickungsgefahr für die Fische kommen. Mit einer Pause von drei Tagen wird dieser Behandlungszyklus insgesamt 3 mal wiederholt.
Hinweise:
Die Lösung ist stark reizend und steht im Verdacht krebserregend zu sein. Hautkontakt und das Einatmen der Dämpfe ist unbedingt zu vermeiden. Die Behandlung nur in einem gut belüfteten Raum durchführen.
Das Mittel darf wie jedes Medikament nicht in die Hände von Kindern geraten.
Nur frisches Formalin verwenden.
Die Lösung darf nicht mehr verwendet werden wenn sich weißer Bodensatz gebildet hat.
Nicht unter 8°C lagern.
Die toxische Wirkung von Formalin verstärkt sich in saurem und weichen Wasser.
Die Lösung nicht im Kühlschrank aufbewahren.
Bandwürmer
Auch mit Bandwürmern hat man gelegentlich zu tun, auch wenn diese Erkrankung wesentlich seltener auftritt als der Befall mit Kiemenwürmern. Eingeschleppt haben wir uns diese fast ausschließlich mit neuzugekauften Tieren, obwohl eine Übertragung durch Hüpferlinge im Lebendfutter oder Tubifex auch beschrieben wird. Eine Übertragung im Aquarium ohne Zwischenwirt, wie z.B. im Filter lebende „Minnihüpferlinge“, ist fast auszuschließen. Neben einer mikroskopischen Untersuchung auf Bandwurmeier, in frischen Kotproben, kann man auch gelegentlich das Abstoßen von ganzen Bandwurmgliedern beobachten.
Zur wirkungsvollen Behandlung und Ausrottung aller Bandwurmarten bei Fischen kommt der Wirkstoff Praziquantel zur Anwendung, der in der Human- und Veterinärmedizin Anwendung bei Wurmerkrankungen findet. Nach unseren Beobachtungen und Ergebnissen ist eine Behandlung über das Wasser am sinnvollsten, da in der Regel der Bandwurmbefall vom Diskusaquarianer erst bemerkt wird, wenn die Fische fressunlustig oder schon abgemagert sind, bzw. gar keine Nahrung mehr aufnehmen und so die Gabe des Medikaments über die Nahrung nur noch schwer möglich ist um einen entsprechenden Wirkstoffspiegel im Fischdarm zu erreichen. Die Dosierung erfolgt mit einer Gabe von 5 - 10mg / Liter Wasser im Aquarium.
Wirkstoff Praziquantel ist in dem apothekenpflichtigen und freiverkäuflichen Präparat Droncit von Bayer für Tiere enthalten.
Die Bandwürmer werden innerhalb von 3 Tage nach der Verabreichung des Medikaments abgegeben. Es ist wichtig die ausgeschiedenen Würmer mehrmals am Tag vom Boden des Aquariums abzusaugen.
Am 4. Tag nach der Behandlung wird ein total Wasserwechsel vorgenommen. Die Behandlung kann nach 3 Wochen wiederholt werden, falls wiederholt Wurmeier nachgewiesen werden.
Praziquantel wird nach unseren Beobachtungen und Erfahrungen auch sehr gut von den Beifischen, wie z.B. Welsen im Diskusaquarium, vertragen.
Auch hier, wie bei allen Erkrankungen von Fischen, ist wie immer die vorausgehende, eindeutige Diagnosestellung vor der Behandlung entscheidend. Die typischen ovalen Wurmeier sind bei einer mikroskopischen Untersuchung des Kot nachzuweisen.
Flagellaten (Geißel-Tierchen)
Einleitend beginnt diese Krankheit mit Freßunlust und weißen fadenartigen Kot. Im fortgeschrittenen Stadium färbt sich der Diskus dunkel und stellt jegliche Nahrungsaufnahme ein, während der Kot gallertartig wird. Der Diskus steht dann meistens nur noch apathisch in einer Ecke und wird immer mehr abmagern. Diskusfische können unglaublich lange ohne Nahrung überleben und der typische Messerrücken ist ein untrügliches Alarmsignal, das etwas nicht stimmt.
Behandlung:
Flagellaten werden meist mit dem Wirkstoff Metronidazol behandelt ,welches man sich am besten bei einem Tierarzt verschreiben lässt. Es gibt diesen Wirkstoff in verschiedenen Dosierungen bzw. als Reinsubstanz in der Apotheke. Wichtig bei der Anwendung ist dabei, dass Diskusfische im Krankheitsfall eine höhere Dosierung benötigen, als andere Fische.
In der Regel beträgt die Dosierungsanweisung 4 bis 7 mg/l Aquarienwasser; bei Diskusfischen sollte mit 8 bis 10 mg/l behandelt werden, Anwendungsdauer 3 bis 5 Tage, je nach Verträglichkeit und Wasserqualität. Bei Tieren, die kein Futter mehr aufnehmen, kann die Dosis verdoppelt werden. Unbedingt sollte beachtet werden, dass das Behandlungswasser einen leicht sauren pH-Wert aufweist. Während der Behandlung sollten UV-Röhren ausgeschaltet werden und am Ende der Behandlung das Aquarienwasser über Kohle gefiltert werden.
Eine Futterbehandlung ist natürlich nur im Anfangsstadium durchführbar, solange die Fische noch Nahrung aufnehmen. Dazu die Frost- oder Lebendfuttertiere für 3 Stunden im Kühlschrank in einer einprozentigen Metronidazollösung einweichen und einen Tag lang soviel wie möglich verfüttern. Die Meinungen über die Wirksamkeit einer Futterbehandlung gehen weit auseinander.
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